Paradigmenwechsel in der Verlagsbranche
Welche Herausforderung stellt der tiefgreifende Wandel in der Medienwelt an die Personalentwicklung? Auf welche Kriterien sollte ein Fortbildungsangebot vor allem Wert legen? Und wie lässt sich eine gelungene Nachfolgeregelung einleiten? Auf dem Kaminabend des Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB) gaben führende Experten Antworten auf drängende Fragen der Branche.
Der Mangel an Fach- und Führungskräften, die Herausforderungen der Digitalisierung an die Fort- und Weiterbildung sowie die Frage, wie man in einem familiengeführten Unternehmen den Generationswechsel vollziehen kann: Der Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB) hatte Mitglieder und Gäste zu einem Abend mit einem höchst relevanten Thema geladen. Zu Beginn des Kaminabends, der in den exklusiven Räumlichkeiten des Bankhaus DONNER & REUSCHEL stattfand, wies Anina Veigel, Geschäftsführerin des VZB darauf hin, dass das Thema Personalmanagement nach wie vor hochaktuell sei: „Auch wenn Aspekte wie Sicherheit und Karrierechancen im Berufsleben wieder wichtiger werden und neben die Work-Life-Balance treten, suchen Unternehmen händeringend nach qualifiziertem Personal.“
Nach einer Begrüßung durch den Sprecher des Vorstandes des Bankhauses DONNER & REUSCHEL, Herrn Marcus Vitt, starteten die Vorträge des Abends.
Helena Bommersheim, führende Personalexpertin und geschäftsführende Gesellschafterin von Bommersheim Consulting, wies als erste Referentin des Abends darauf hin, dass man sich in einem Paradigmenwechsel befinde. Von den Fachkräften, die man dringend benötige, gäbe es viel zu wenige; der einstige Arbeitgebermarkt habe sich in einen Arbeitnehmermarkt gewandelt. Angesichts dieser Entwicklung appellierte sie an die Gäste, den Blick verstärkt nach innen, auf die Personalentwicklung der eigenen Mitarbeiter zu richten. „Wir müssen vorausschauend agieren, die Potenziale der eigenen Mitarbeiter erkennen und mehr Wert auf die interne Fort- und Weiterbildung legen“, so Helena Bommersheim.
Auf welche Aspekte ein qualifiziertes Fort- und Weiterbildungsangebot Wert legen muss, erklärte im Anschluss Dr. Robert Arsenscheck, der Direktor der Akademie der Bayerischen Presse. Es müsse den Mitarbeitern die Gelegenheit geben, vorhandenes Wissen aufzufrischen, zusätzliche Kompetenzen zu erwerben und zu einem neuen Denken zu finden. Gerade letzteres sei angesichts der Digitalisierung wichtig, so Arsenscheck. „Die Medien befinden sich im größten Umbruch ihrer Geschichte. Niemand weiß, wie die Welt in fünf Jahren aussieht.“
Einer der Höhepunkte des Abends war der Vortag von Andreas A. Mach, CEO von Wöhrl und Gründer von Alphazirkel International. Er wies darauf hin, wie wichtig angesichts dieser Herausforderungen ein gelungener Generationswechsel in familiengeführten Unternehmen sei. Er riet dringend dazu, die Nachfolgeregelung frühzeitig einzuleiten, die Entscheidung nicht einsam zu fällen und die Stabsübergabe nicht zwingend an „genetische Dispositionen“ zu knüpfen. Es gäbe heute zahlreiche Möglichkeiten, Management und Inhaberschaft zu trennen. Wichtig sei nur, den Zeitpunkt der Stabsübergabe nicht zu verpassen. Andreas E. Mach: „Wenn man es mit 70 Jahren nicht gemacht hat, macht man es nicht mehr oder nicht mehr gut.“
Waltraut von Mengden, Erste Vorsitzende des VZB, zeigte sich angesichts des Interesses der Zuhörer an dem hochbrisanten Thema des Abends sehr zufrieden: „Ich denke, dass wir einmal mehr unseren Mitgliedern wichtige Anregungen bieten konnten, mit welchen Konzepten sie den großen Herausforderungen des Personalmanagements der Zukunft begegnen können.“